Dasselsbrucher wehren sich gegen Funkmast
Dasselsbrucher wehren sich gegen Funkmast
Da, wo heute Kühe grasen, möchte Vodafone einen Funkmasten errichten. Landwirt Gerhard Löcker kann sich an diesen Gedanken nur schwer gewöhnen.
Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone möchte in der Nähe von Dasselsbruch einen Funkmasten errichten. Die Bewohner wollen sich das nicht gefallen lassen. Sie haben Angst vor den Nebenwirkungen des Elektrosmog: Gesundheitsbeeinträchtigungen und Wertminderung ihrer Anwesen.
Es sollte nur eine kleine Informationsveranstaltung sein und dann das: Das Gemeindehaus in Großmoor war so voll wie schon lange nicht mehr. Während vorne der Vodafone-Vertreter begann, die Lagepläne des geplanten Funkmasts bei Dasselsbruch vorzustellen, wurden hinten noch immer Stühle in den Raum getragen.
Kurz vorher erst hatten die Anwohner von den Plänen und der Infoveranstaltung erfahren, viele hatten sich über das Internet schlau gemacht, was das heißt, einen Funkmasten in der Nähe zu haben. „Es gibt Studien, nach denen Tiere, die in der Nähe eines Funkmasts weiden, verstärkt Fehlgeburten erleiden”, sagt Landwirt Gerhard Löcker, „es gibt aber auch Studien, nach denen das alles völlig unbedenklich ist.” Was soll man da glauben? „Gesetzlich kann man nichts machen”, sagt Erhard Valentin aus Dasselsbruch, „da ist Vodafone jedenfalls auf der richtigen Seite.”
Norbert Baumann, der ebenfalls in Dasselsbruch wohnt, hat sich zwei Tage lang die Finger wund telefoniert, um mehr zu erfahren. Ergebnis: Offiziell gibt es keinen Grund gegen den Funkmasten. Auch nach Bewertung der neueren wissenschaftlichen Literatur, erfährt er beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, gäbe es keinen Nachweis für Gesundheitsbeeinträchtigungen unterhalb der gegenwärtig geltenden Grenze. Und diese Grenze würde von Vodafone eingehalten.
Doch die Verunsicherung bleibt. „Viele denken darüber nach, hier wegzuziehen”, sagt Erhard Valentin. Die Nerven, erklärt er, lägen bei vielen blank. „Es gibt hier mehrere Krebsfälle im Dorf, diese Leute sind da natürlich besonders sensibel.” Da hilft es auch nichts, wenn Analysen zu dem Ergebnis kommen, der Elektrosmog sei ungefährlich.
„Die Dasselsbrucher sind in einer komfortablen Situation”, sagt Vodafone-Pressesprecher Dirk Ebrecht, „die geplante Stelle für den Funkmast befindet sich in 300 Meter Entfernung zur Dorfbebauung”. In städtischen Wohngebieten sei der Abstand teilweise nur zehn Meter.
„Wir wissen, dass wir den Masten nicht verhindern können, irgendwo muss er ja hin”, sagt Norbert Baumann, „aber warum so nah an uns ran?”. Auch er ist dafür, den Standort „Hasenwechsel”, ein Umspannwerk der Deutschen Bahn, als Alternative zu prüfen. Hier steht nämlich bereits ein Mast.
„Unsere Ingenieure prüfen das gerade”, sagt Dirk Ebrecht. Aber: Allzu weit vom ursprünglichen Standort könne man eben auch nicht abrücken, da gäbe es klare technische und physikalische Grenzen.
In der nächsten Sitzung des Adelheidsdorfer Verwaltungsausschusses werden sich die Politiker mit dem Thema Funkmast beschäftigen. Vielleicht muss Vodafone bis dann sowieso einen neuen Platz suchen: Der Druck der Nachbarn auf die Landwirte ist so groß, dass diese selbst schon nicht mehr wissen, ob sie überhaupt noch ihr Feld an Vodafone verkaufen möchten.
Maren Klein
25.02.2005 20:50; aktualisiert:25.02.2005 20:53
Quelle:
http://www.cellesche-zeitung.de/lokales/wathlingen/335818.html
Da, wo heute Kühe grasen, möchte Vodafone einen Funkmasten errichten. Landwirt Gerhard Löcker kann sich an diesen Gedanken nur schwer gewöhnen.
Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone möchte in der Nähe von Dasselsbruch einen Funkmasten errichten. Die Bewohner wollen sich das nicht gefallen lassen. Sie haben Angst vor den Nebenwirkungen des Elektrosmog: Gesundheitsbeeinträchtigungen und Wertminderung ihrer Anwesen.
Es sollte nur eine kleine Informationsveranstaltung sein und dann das: Das Gemeindehaus in Großmoor war so voll wie schon lange nicht mehr. Während vorne der Vodafone-Vertreter begann, die Lagepläne des geplanten Funkmasts bei Dasselsbruch vorzustellen, wurden hinten noch immer Stühle in den Raum getragen.
Kurz vorher erst hatten die Anwohner von den Plänen und der Infoveranstaltung erfahren, viele hatten sich über das Internet schlau gemacht, was das heißt, einen Funkmasten in der Nähe zu haben. „Es gibt Studien, nach denen Tiere, die in der Nähe eines Funkmasts weiden, verstärkt Fehlgeburten erleiden”, sagt Landwirt Gerhard Löcker, „es gibt aber auch Studien, nach denen das alles völlig unbedenklich ist.” Was soll man da glauben? „Gesetzlich kann man nichts machen”, sagt Erhard Valentin aus Dasselsbruch, „da ist Vodafone jedenfalls auf der richtigen Seite.”
Norbert Baumann, der ebenfalls in Dasselsbruch wohnt, hat sich zwei Tage lang die Finger wund telefoniert, um mehr zu erfahren. Ergebnis: Offiziell gibt es keinen Grund gegen den Funkmasten. Auch nach Bewertung der neueren wissenschaftlichen Literatur, erfährt er beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, gäbe es keinen Nachweis für Gesundheitsbeeinträchtigungen unterhalb der gegenwärtig geltenden Grenze. Und diese Grenze würde von Vodafone eingehalten.
Doch die Verunsicherung bleibt. „Viele denken darüber nach, hier wegzuziehen”, sagt Erhard Valentin. Die Nerven, erklärt er, lägen bei vielen blank. „Es gibt hier mehrere Krebsfälle im Dorf, diese Leute sind da natürlich besonders sensibel.” Da hilft es auch nichts, wenn Analysen zu dem Ergebnis kommen, der Elektrosmog sei ungefährlich.
„Die Dasselsbrucher sind in einer komfortablen Situation”, sagt Vodafone-Pressesprecher Dirk Ebrecht, „die geplante Stelle für den Funkmast befindet sich in 300 Meter Entfernung zur Dorfbebauung”. In städtischen Wohngebieten sei der Abstand teilweise nur zehn Meter.
„Wir wissen, dass wir den Masten nicht verhindern können, irgendwo muss er ja hin”, sagt Norbert Baumann, „aber warum so nah an uns ran?”. Auch er ist dafür, den Standort „Hasenwechsel”, ein Umspannwerk der Deutschen Bahn, als Alternative zu prüfen. Hier steht nämlich bereits ein Mast.
„Unsere Ingenieure prüfen das gerade”, sagt Dirk Ebrecht. Aber: Allzu weit vom ursprünglichen Standort könne man eben auch nicht abrücken, da gäbe es klare technische und physikalische Grenzen.
In der nächsten Sitzung des Adelheidsdorfer Verwaltungsausschusses werden sich die Politiker mit dem Thema Funkmast beschäftigen. Vielleicht muss Vodafone bis dann sowieso einen neuen Platz suchen: Der Druck der Nachbarn auf die Landwirte ist so groß, dass diese selbst schon nicht mehr wissen, ob sie überhaupt noch ihr Feld an Vodafone verkaufen möchten.
Maren Klein
25.02.2005 20:50; aktualisiert:25.02.2005 20:53
Quelle:
http://www.cellesche-zeitung.de/lokales/wathlingen/335818.html
Gobsch - 27. Feb, 09:41