Festnetz und Mobilfunk wachsen zusammen

Festnetz und Mobilfunk wachsen zusammen
[Von ftd.de, 08:08, 12.01.05]


Da die Dynamik im Mobilfunk nachlässt, liegt die Hoffnung auf neuen Festnetz- und Internetprodukten. Wie sieht die Lage der europäischen Telekomkonzerne im einzelnen aus?
Die europäischen Telekomkonzerne richten ihre Geschäftsmodelle neu aus. Bisher konnten sich Ex-Monopolisten wie Deutsche Telekom oder France Telecom auf das hohe Wachstum ihrer Mobilfunktöchter stützen. Es glich die bröckelnden Umsätze im traditionellen Festnetzgeschäft aus. Doch die Zuwächse im Mobilfunk lassen nach. Zugleich drängen neue Billiganbieter auf den Markt. Dieses Jahr beginnen die Konzerne daher, Festnetz- und Internetsparten zu verknüpfen und zu neuen Wachstumsträgern aufzubauen.
Der Strukturwandel verändert auch den Wettbewerb. Die Konzerne können die Produkte ihrer Sparten verstärkt zu Komplettpaketen bündeln. Neben neuen Onlineangeboten dürften dieses Jahr auch erste Testprodukte von Festnetz und Mobilfunk entstehen - beispielsweise Telefone, die in beiden Netzen arbeiten. "Wir werden 2005 viele Versuche solcher Produktbündel sehen", sagt Roman Friedrich, Telekomexperte bei Booz, Allen, Hamilton.
Besinnen auf das alte Festnetz

Dadurch erwartet Friedrich auch einen Angriff der Ex-Monopolisten auf stark fokussierte Anbieter wie den weltgrößten Mobilfunkkonzern Vodafone. "Der Kampf wird nicht mehr mit gleichen Waffen ausgetragen. Komplettanbieter stehen gegen Spezialisten", sagt Friedrich. "Bisher hat Vodafone mit der Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile konkurriert, jetzt wird es die ganze Telekom sein."
Dass Europas Telekomkonzerne sich auf das alte Festnetz besinnen, liegt an dem großen Druck auf ihren bisherigen Wachstumsträger Mobilfunk. "Vor allem in Deutschland und Frankreich wird es in diesem Geschäft schwieriger. Der Konkurrenzdruck nimmt zu", sagt WestLB-Analyst Stefan Borscheid. Denn immer mehr neue Anbieter kommen in den Markt, die von den Netzbetreibern Minutenpakete anmieten und darüber ihren Kunden Billigangebote machen. So verhandelt derzeit das schwedische Unternehmen Tele2 mit Netzbetreibern über den Einstieg in den deutschen Mobilfunkmarkt.
Hohe Wachstumsraten sind passé

Die hohen Wachstumsraten von einst sind daher passé. Legte T-Mobile 2002 noch um 35 Prozent zu, waren es 2003 nur 15 Prozent. "Durchschnittlich zweistellige Zuwachsraten wird es 2005 wohl nicht mehr geben", sagt Analyst Borscheid. Berater Friedrich sieht die Gewinnmargen der Mobilfunkanbieter - das Verhältnis von Gewinn und Umsatz - "bald gewaltig unter Druck". Interessant dürfte daher sein, ob die neue Technik UMTS nach dem Verkaufsstart passender Handys im abgelaufenen Weihnachtsgeschäft den Kunden die Nutzung neuer mobiler Anwendungen schmackhaft gemacht hat.
Um das Festnetzgeschäft zu stärken und die Abhängigkeit vom Mobilfunk zu senken, haben France Telecom und Spaniens Telefónica ihre Internettöchter von der Börse zurückgekauft, die Deutsche Telekom ist derzeit dabei. Zugleich haben Italiener und Franzosen auch ihre Mobilfunktöchter reintegriert.
"Alles ist jetzt in der Probierphase"

Die Kombination mit dem Festnetz muss zu einem deutlichen Plus bei breitbandigen Onlineverbindungen via DSL führen, denn noch machen die Internetanbieter nur einen Bruchteil der Konzernumsätze aus. "Das Breitbandgeschäft ist eine potenzielle Goldmine", ist sich Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke jedoch sicher. "Das Festnetzgeschäft ändert sich komplett durch Breitband, Telefonie über das Internet sowie Medienangebote wie TV oder die Onlinevideothek." Sal.-Oppenheim-Analyst Frank Rothauge sieht großes Potenzial: "Nur zehn bis 15 Prozent der Festnetzkunden in Westeuropa haben einen DSL-Anschluss", sagt er.
Dieses Jahr dürfte sich erstmals zeigen, ob die neuen Produkte eine Zukunft haben. "Alles ist jetzt in der Probierphase. Für TV über DSL-Leitungen wird 2005 aber noch nicht der große Durchbruch kommen", sagt WestLB-Analyst Borscheid. An Kombiprodukten von Festnetz- und Mobilfunk bastelt derzeit bereits der britische Konzern BT. Umgekehrt hat Berater Friedrich erste Überlegungen von Mobilfunkanbietern ausgemacht, in das DSL-Geschäft einzusteigen. Auch Kabelfirmen drängen in den Telefon- und Internetmarkt.
Zugleich kommen die Festnetzsparten in ihrem wichtigen Geschäft mit Telefonanschlüssen unter Druck. "Onlineanbieter wie United Internet oder Freenet steigen nach und nach in das Anschlussgeschäft ein", sagt Analyst Rothauge. Daher hätten die Konzernchefs eine neue Front, an der es zu kämpfen gilt.


Die Auf- und Absteiger der Telekommunikationsbranche










Deutsche Telekom
France Telecom
Vodafone
Telecom Italia
British Telecom


Chancen
Europas größter Telekomkonzern spürt im Inland nur geringen Konkurrenzdruck. Auch international ist er sehr stark aufgestellt.
In der Festnetztelefonie in Frankreich kann der Konzern den Marktanteil gut halten. Die Integration der Sparten Online und Mobilfunk ermöglicht neue Produkte.
Der britische Konzern ist weltweit führend im derzeit noch am stärksten wachsenden Markt, dem Mobilfunk.
In Italiens Festnetz schafft der Konzern noch Umsatzzuwächse. Zudem hat die Mobilfunktochter mit dem Lateinamerika-Fokus einen Wachstumsmarkt im Griff.
Der Konzern besitzt ein Netz starker Anbieter in vielen Ländern. Er arbeitet längst an Kombiprodukten.


Risiken
Onlinefirmen wie Freenet und United Internet steigen ins Anschlussgeschäft ein. Zudem drängen Billiganbieter in den Mobilfunk.
Die Konkurrenz im wichtigen Markt für DSL-Internetzugänge ist enorm hoch. Zugleich ist die Mobilfunktochter Orange international nur schwach aufgestellt.
Beginnen Konzerne, die Festnetz- und Mobilfunksparten haben, diese Produkte zu kombinieren, kann Vodafone nicht mithalten.
Auslandsmärkte erobert der Konzern nur mit eigenem Netz. Das dauert lange.
BT steht im heimischen Festnetzmarkt stark unter Druck. Im Markt für Informationstechnik ist der Konzern eher schwach aufgestellt.


Ausblick
Die Verschmelzung von Internet und Festnetz erhöht die Schlagkraft. Die US-Mobilfunktochter sichert 2005 noch gutes Wachstum.
Der Schuldenabbau bringt Flexibilität, doch 2005 drohen Wachstumsprobleme.
Die Zuwächse im Mobilfunk lassen nach. Für Vodafone wird es schwer, große Wachstumsfelder zu finden. Der Start von UMTS-Diensten allein dürfte nicht reichen.
Die Milliardeninvestitionen ins Auslandsgeschäft stärken das Unternehmen. Zudem macht der Rückkauf der Mobilfunktochter Kombiprodukte besser möglich.
Das Wohl BTs hängt an Europas Markt für Geschäftskunden. Doch dort drängen sich nun verstärkt andere Konzerne. Das wird das Wachstum erschweren.
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