UMTS zu teuer für den Massenmarkt

Mobilfunk
„UMTS ist zu teuer für den Massenmarkt”


26. Dezember 2004 Im Jahr 2005 wird es spannend in der Mobilfunkbranche: "Wenn die mobile Datenkommunikation im kommenden Jahr nicht in Schwung kommt, war UMTS ein Flop. Die Geschäftspläne sind dann nicht mehr zu halten", sagte Roman Friedrich, Telekommunikationsfachmann der Unternehmensberatung Booz, Allen, Hamilton.

Nach seiner Ansicht müssen die vier Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 den Datenmarkt jetzt sehr schnell aufbauen und bis Ende 2005 mehr als eine Million UMTS-Kunden gewinnen. Allerdings unterlaufen den Netzbetreibern zur Zeit noch zahlreiche Fehler: "Die Preise für UMTS-Dienste sind zu hoch für den Massenmarkt. Außerdem müssen die Netzbetreiber mehr an die Kunden denken. Diese wollen keine Kilobytes oder Minuten kaufen, sondern Musikstücke oder Spiele. Das ist greifbarer, und die Kosten sind transparent", sagte Friedrich dieser Zeitung. Nach seiner Ansicht akzeptieren Kunden Preise für einzelne Produkte, für Abonnements oder Pauschaltarife viel besser als Zeit- oder Volumentarife, die kaum überschaubare Kosten mit sich bringen.

Wandel vom Infrastrukturanbieter zum Konsumgüterhersteller erforderlich

Anders als in den Zeiten der reinen Sprachtelefonie müßten die Netzbetreiber heute wie Konsumgüterhersteller denken. "Datenkommunikation ist kein essentielles Bedürfnis. Niemand braucht unbedingt Videotelefonie. Daher muß zunächst das Bedürfnis nach den neuen Datendiensten geweckt werden", empfiehlt Friedrich. Wichtig sei das schnelle Überschreiten einer kritischen Größe, damit niemand Videotelefonie ohne entsprechenden Gesprächspartner betreiben könne.

Den Wandel vom Infrastrukturanbieter zum Konsumgüterhersteller habe bisher kein Anbieter vollständig vollzogen: "Die Umsetzung ist schwierig, denn die Unternehmen müssen Ansichten über Bord werfen, die zehn Jahre lang richtig waren. Dafür müssen auch viele Mitarbeiter ausgetauscht werden", sagte Friedrich.

Netzbetreiber machen Fehler bei Gerätesubventionen

Die Entwicklung des Datenmarktes falle in die Zeit der Sättigung auf dem Handy-Markt. "Daher werden die Preise für Handy-Gespräche in diesem Jahr fallen", vermutet Friedrich. Obwohl die Handy-Tarife in Deutschland im internationalen Vergleich sehr hoch sind, ist aber ein harter Preiswettbewerb nicht zu erwarten. "Die Netzbetreiber wollen die Preise kontrolliert senken. Sie werden ihre Margen nicht freiwillig abgeben", sagte Friedrich. Der Hoffnung, stark sinkende Preise könnten überproportional starke Nachfrageeffekte auslösen, erteilte Friedrich eine Absage: "Kein Netzbetreiber glaubt, daß die Nachfrage nach einer Preissenkung überproportional steigt und damit zu höheren Umsätzen führt", sagte Friedrich.

Viele Fehler unterlaufen den Netzbetreibern auch bei den Gerätesubventionen. "Subventionen für die Geräte sind neben dem Netz der dominante Kostenblock für die Unternehmen. Da wundert es schon, daß Subventionen oft undifferenziert und kurzsichtig vergeben werden", sagte Friedrich. Es gebe einen klaren Zusammenhang zwischen Endgeräten und den Umsätzen der Kunden. "Die Netzbetreiber sollten ihre Subventionen auf die Geräte konzentrieren, die ihnen einen hohen Umsatz bringen", erklärt Friedrich die scheinbar einfache, aber selten eingehaltene Faustregel. Sonst drohe ein Problem: "Wird die bisherige Subventionspraxis beibehalten, gehen die Gewinnmargen in die Knie", warnt Friedrich.

Lawinengefahr

Für Spannung werde im kommenden Jahr auch der Eintritt sogenannter virtueller Netzbetreiber sorgen, die zwar kein Netz, dafür aber eine starke Marke haben. "Ähnlich wie der Kaffeeröster Tchibo werden viele klassische Händler in den Mobilfunkmarkt einsteigen", sagte Friedrich voraus. Im Gespräch seien Namen wie Ikea, Aldi oder McDonald's. Die Initiative gehe meist von den alteingesessenen Netzbetreibern aus.

"Die Netzbetreiber wollen mit Hilfe der Händler eine Zweitmarke aufbauen, um neue Kundensegmente anzusprechen", sagte Friedrich. Allerdings werde der Preis, zu dem die neuen Anbieter Mobilfunkkapazitäten einkaufen können, zur Zeit noch hoch gehalten. "Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis der erste Netzbetreiber einknickt. Dann besteht die Gefahr einer Lawine", sagte Friedrich. Viele Experten halten E-Plus für den natürlichen Kandidaten, da das Unternehmen große Kapazitäten übrig hat.

Text: ht. / Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.12.2004, Nr. 302 / Seite 15
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