Mobilfunk-Antenne: Kein Ausweg aus dem Dilemma in Sicht

Mobilfunk-Antenne: Kein Ausweg aus dem Dilemma in Sicht

Kritisch verfolgten die Zuhörer - zu großen Teilen Anwohner des Bereichs Lüner Höhe - die Ausführungen von Referent und Verwaltung.

Kamen. (os) "Das Dilemma bleibt: Das Planungsrecht ist Sache der Kommunen, aber es wird an dieser Stelle weitgehend außer Kraft gesetzt" - die Stadtverwaltung, so resümierte Bürgermeister Hermann Hupe im Rahmen des Mobilfunk-Infoabends am Dienstag in der Stadthalle, sei in Sachen Standortwahl der Antennenmasten machtlos Da helfe auch eine Vereinbarung der kommunalen Verbände mit den Mobilfunkbetreibern nichts.

Diese, so erklärte 1. Beigeordneter Jochen Baudrexl, würde in der Praxis nämlich weitgehend ignoriert. "Da haben sich die Mobilfunkbetreiber zu mehr Transparenz und Abstimmung mit den Kommunen verpflichtet. Doch wir haben die positiven Erfahrungen, die wir uns davon versprochen haben, nicht gemacht." Tatsächlich, so bestätigten er und Bürgermeister Hermann Hupe die Nachfrage eines Bürgers, würden die Städte vor vollendete Tatsachen gestellt. So lägen die privatwirtschaftlichen Verträge mit Hauseigentümern über die Errichtung einer Antenne längst vor, wenn die Stadt von dem Vorhaben Wind bekomme. "Und öffentlich machen dürfen wir die Pläne dann auch nicht zeitnah", so Hupe. Derzeit gebe es ein weiteres Vorhaben, eine UMTS-Antenne zu errichten. Darüber dürfe die Stadt aber noch nicht sprechen. "Sobald wir neue Standorte bekannt geben dürfen, werden wir das tun. Das schließt jedoch nicht ein, dass wir ein Mitspracherecht bei der Standortauswahl hätten." Über die mangelnde Kooperation der Mobilfunkbetreiber wolle er sich beim Städte- und Gemeindebund äußern.

Bei den Zuhörern erntete das Podium für seine Darstellungen zynische Kommentare und Unverständnis, immer wieder wurde nachgebohrt, ob es denn nicht doch Möglichkeiten gebe, die Antenne zu verbieten. Da half es auch nicht, dass der als neutraler Experte eingeladene Rolf Buschmann von der Verbraucherzentrale NRW den Betroffenen den Rücken stärkte, was die Forderung nach wesentlich strengeren Grenzwerten angeht. "Ich kann Ihnen aber nicht sagen, ob sie sich, wenn die Anlage eingeschaltet wird, in Gesundheitsgefahr befinden", stellte er klar. Rechtliche Möglichkeiten, die Errichtung einer Sendeanlage zu verhindern, gebe es kaum.

Dass die Wogen aber nicht nur wegen einer möglichen Gesundheitsgefährung durch die bereits errichtete, aber noch nicht in Betrieb genommene Antenne hoch schlagen, machte Dirk Eilers, Anwohner der Wilhelm-Leuschner-Straße, deutlich: "Die Frage ist doch, wer hat sich noch breit schlagen lassen, für ein paar Euro im Monat keine Nachbarschaft mehr zu haben?" äußerte er die Befürchtung, dass bald weitere Antennenmasten errichtet werden könnten.
19.01.2005
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