Baldachin schützt vor Elektrosmog
Sächsische Zeitung
Dienstag, 25. Januar 2005
URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=767255
Baldachin schützt vor Elektrosmog
Von Brigitte Pfüller
Gerd Schulze und Rolf Schumacher von der Artecs GmbH in Mittweida testen ein Gewebe, das elektromagnetischen Wellen abwehrt.Foto: Wolfgang Schmidt
Textilindustrie. Mittweida macht mit einer neuen Technologie Furore.
Der lichtdurchlässige Baldachin über dem Bett wirkt auf den ersten Blick wie ein Moskito-Netz. Aber der Einsatz zielt auf Unsichtbares. „Damit können elektromagnetische Strahlen abgehalten werden“, erklärt Viktor Netzer, Geschäftsführer der Sächsischen Baumwollspinnerei GmbH in Mittweida.
Das Unternehmen hat gemeinsam mit dem ebenfalls aus Mittweida kommenden Ingenieurunternehmen Artecs GmbH Garne entwickelt, die eine Breitbandabschirmung im Hochfrequenzbereich ermöglichen. Sie sind außerdem nicht brennbar, so dass daraus auch sichere Gardinen für öffentliche Gebäude gefertigt werden können. „Wir haben unsere Produktion in den vergangenen Jahren von den traditionellen Baumwollgarnen mehr auf technische Textilien umorientiert“, sagt Netzer. „Heute haben Baumwollerzeugnisse nur noch einen Anteil von rund 25 Prozent am Umsatz.“ Die Baumwollspinnerei Mittweida erwirtschaftet mit 200 Beschäftigen derzeit einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro pro Jahr. Ihre neuesten strahlenabweisenden Garne gehörten gestern zu jenen Innovationen, die als Ergebnisse des Innoregio-Projektes „Textilregion Mittelsachsen“ im Technologie Centrum Chemnitz vorgestellt wurden.
Textilfirmen stützen Bau
Die Auswahl der neuen Textilprodukte reichte dabei von klimatisierten Wintersportanzügen mit Lawinenmeldungseinrichtung, Labels mit Informationstechnologie-Steuerung, Auto-Kindersitzen mit Heizung über Abstandshalter für Matratzen und textilen Drucksensoren für den gewichtsgesteuerten Airbag-Einsatz bis hin zur Innenausstattungen sowie zur Schutz- und Sicherheitsbekleidung. „Das Innoregio-Projekt hat dazu geführt, dass sächsische Firmen mit Produkten auf den Markt gegangen sind, die vor allem in Technik und Industrie an Boden gewonnen haben“, schätzt Rainer Merkel, Geschäftsführer des projektverantwortlichen Vereins Innovation Netzwerk-Textil (Inntex), die Wirkung des vor fünf Jahren gestarteten Innoregio-Projekts ein. „Damit wurde die sogar die ostdeutsche Branche nachhaltig gestärkt.“
Um den Erfolg zu unterstützen, plant der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD), die ostdeutschen Textilindustrie weiter zu profilieren. Er versprach, sein Ministerium werde die Branche durch eine neue „Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen“ wirtschaftspolitisch begleiten.
Damit sollen einerseits jene Firmen noch intensiver unterstützt werden, die bereits in der Sparte Technische Textilien tätig sind. Außerdem soll der Einstieg von neuen Unternehmen gefördert werden. Bislang sind im Ergebnis des Innoregio-Projekts „Textilregion Mittelsachsen“ elf Unternehmen neu gegründet, 272 neue Arbeitsplätze geschaffen und 950 bestehende Arbeitsplätze erhalten worden. Gegenwärtig sind an den rund 40 Forschungs- und Bildungsprojekten der „Textilregion Mittelsachsen“ 144 Unternehmen beteiligt, außerdem diverse Institute, Hochschulen, Ingenieur- und Consultingbüros, Designer sowie Verbände, Banken und Bildungsträger beteiligt.
Dienstag, 25. Januar 2005
URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=767255
Baldachin schützt vor Elektrosmog
Von Brigitte Pfüller
Gerd Schulze und Rolf Schumacher von der Artecs GmbH in Mittweida testen ein Gewebe, das elektromagnetischen Wellen abwehrt.Foto: Wolfgang Schmidt
Textilindustrie. Mittweida macht mit einer neuen Technologie Furore.
Der lichtdurchlässige Baldachin über dem Bett wirkt auf den ersten Blick wie ein Moskito-Netz. Aber der Einsatz zielt auf Unsichtbares. „Damit können elektromagnetische Strahlen abgehalten werden“, erklärt Viktor Netzer, Geschäftsführer der Sächsischen Baumwollspinnerei GmbH in Mittweida.
Das Unternehmen hat gemeinsam mit dem ebenfalls aus Mittweida kommenden Ingenieurunternehmen Artecs GmbH Garne entwickelt, die eine Breitbandabschirmung im Hochfrequenzbereich ermöglichen. Sie sind außerdem nicht brennbar, so dass daraus auch sichere Gardinen für öffentliche Gebäude gefertigt werden können. „Wir haben unsere Produktion in den vergangenen Jahren von den traditionellen Baumwollgarnen mehr auf technische Textilien umorientiert“, sagt Netzer. „Heute haben Baumwollerzeugnisse nur noch einen Anteil von rund 25 Prozent am Umsatz.“ Die Baumwollspinnerei Mittweida erwirtschaftet mit 200 Beschäftigen derzeit einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro pro Jahr. Ihre neuesten strahlenabweisenden Garne gehörten gestern zu jenen Innovationen, die als Ergebnisse des Innoregio-Projektes „Textilregion Mittelsachsen“ im Technologie Centrum Chemnitz vorgestellt wurden.
Textilfirmen stützen Bau
Die Auswahl der neuen Textilprodukte reichte dabei von klimatisierten Wintersportanzügen mit Lawinenmeldungseinrichtung, Labels mit Informationstechnologie-Steuerung, Auto-Kindersitzen mit Heizung über Abstandshalter für Matratzen und textilen Drucksensoren für den gewichtsgesteuerten Airbag-Einsatz bis hin zur Innenausstattungen sowie zur Schutz- und Sicherheitsbekleidung. „Das Innoregio-Projekt hat dazu geführt, dass sächsische Firmen mit Produkten auf den Markt gegangen sind, die vor allem in Technik und Industrie an Boden gewonnen haben“, schätzt Rainer Merkel, Geschäftsführer des projektverantwortlichen Vereins Innovation Netzwerk-Textil (Inntex), die Wirkung des vor fünf Jahren gestarteten Innoregio-Projekts ein. „Damit wurde die sogar die ostdeutsche Branche nachhaltig gestärkt.“
Um den Erfolg zu unterstützen, plant der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD), die ostdeutschen Textilindustrie weiter zu profilieren. Er versprach, sein Ministerium werde die Branche durch eine neue „Verbundinitiative Technische Textilien Sachsen“ wirtschaftspolitisch begleiten.
Damit sollen einerseits jene Firmen noch intensiver unterstützt werden, die bereits in der Sparte Technische Textilien tätig sind. Außerdem soll der Einstieg von neuen Unternehmen gefördert werden. Bislang sind im Ergebnis des Innoregio-Projekts „Textilregion Mittelsachsen“ elf Unternehmen neu gegründet, 272 neue Arbeitsplätze geschaffen und 950 bestehende Arbeitsplätze erhalten worden. Gegenwärtig sind an den rund 40 Forschungs- und Bildungsprojekten der „Textilregion Mittelsachsen“ 144 Unternehmen beteiligt, außerdem diverse Institute, Hochschulen, Ingenieur- und Consultingbüros, Designer sowie Verbände, Banken und Bildungsträger beteiligt.
Gobsch - 25. Jan, 09:22