Seit
das Mobiltelefonnetz in Deutschland immer enger wird, häufen sich
Klagen über gesundheitliche Probleme. In Naumburg hat sich am Samstag
das erste Mobilfunk-Symposium Sachsen-Anhalts mit dem Thema
Funkstrahlung befasst. Dabei kamen auch Betroffene zu Wort.
Das Schild am Eingang
zum "Naumburg Haus" ist eine Nummer zu groß.
Andernfalls könnte der Besucher annehmen,
in einer x-beliebigen Veranstaltung gelandet
zu sein. Piktogramme mit durchgestrichenen
Handys gehören schließlich zum Alltag. Doch
im großen Saal des Tagungszentrums wollen
die Gäste nicht nur vor dem Tütelütü der drahtlosen
Telekommunikation sicher sein. Die Frauen
und Männer, die auf Einladung des Bundes für
Umwelt und Naturschutz (BUND) zum ersten Mobilfunk-Symposium
Sachsen-Anhalts zusammengekommen sind, verbindet
die Angst vor gefährlicher Strahlung.
Welche Ausmaße das Problem mittlerweile
angenommen zu haben scheint, zeigt sich nicht
nur beim Blick auf die Auslagen, wo dutzende
Bürgerinitiativen mit Flugblättern für ihr
Anliegen werben. Der BUND hat neben mehreren
Experten, die zur medizinischen Dimension
des täglich dichter werdenden Antennenwaldes
sprechen, auch Betroffene eingeladen, ihre
Erfahrungen zu schildern. Beate Stemmler etwa,
die sich seit dem Auftreten von Kopfschmerzen
und Herzstörungen in der Naumburger Bürgerinitiative
gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten engagiert.
Die Beobachtungen der 55-Jährigen, wonach
jene Beschwerden erst seit der Aufstellung
eines Antennenmastes in unmittelbarer Nähe
ihrer Wohnung aufgetreten seien, werden von
Teilnehmern des Symposiums aus Halle und Barleben
(Ohrekreis) geteilt.
Von den Mobilfunkbetreibern, die nach Ansicht
der Initiatoren die Gefahren der Strahlung
bislang herunterspielten, war in Naumburg
kein Vertreter erschienen. Allerdings trat
mit Annette Wahlfehls zumindest eine Mitarbeiterin
des Bundesamtes für Strahlenschutz auf. Die
Juristin der von Betroffenen häufig als Lobbyist
der Wirtschaft gescholtenen Behörde machte
deutlich, dass sich das Amt als Verbraucherschutzvertretung
verstehe. Während eines Vortrags, der sich
unter anderem den rechtlichen Sanktionsmöglichkeiten
gegen Antennenaufstellungen widmete, sagte
Annette Wahlfels: "Ich kann die Betroffenen
nur zu rechtlichen Schritten ermuntern."