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DRUCK-VERSION 25.10.04




Strahlung von Handys bereitet großes Kopfzerbrechen



Seit das Mobiltelefonnetz in Deutschland immer enger wird, häufen sich Klagen über gesundheitliche Probleme. In Naumburg hat sich am Samstag das erste Mobilfunk-Symposium Sachsen-Anhalts mit dem Thema Funkstrahlung befasst. Dabei kamen auch Betroffene zu Wort.

Das Schild am Eingang zum "Naumburg Haus" ist eine Nummer zu groß. Andernfalls könnte der Besucher annehmen, in einer x-beliebigen Veranstaltung gelandet zu sein. Piktogramme mit durchgestrichenen Handys gehören schließlich zum Alltag. Doch im großen Saal des Tagungszentrums wollen die Gäste nicht nur vor dem Tütelütü der drahtlosen Telekommunikation sicher sein. Die Frauen und Männer, die auf Einladung des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) zum ersten Mobilfunk-Symposium Sachsen-Anhalts zusammengekommen sind, verbindet die Angst vor gefährlicher Strahlung.

Welche Ausmaße das Problem mittlerweile angenommen zu haben scheint, zeigt sich nicht nur beim Blick auf die Auslagen, wo dutzende Bürgerinitiativen mit Flugblättern für ihr Anliegen werben. Der BUND hat neben mehreren Experten, die zur medizinischen Dimension des täglich dichter werdenden Antennenwaldes sprechen, auch Betroffene eingeladen, ihre Erfahrungen zu schildern. Beate Stemmler etwa, die sich seit dem Auftreten von Kopfschmerzen und Herzstörungen in der Naumburger Bürgerinitiative gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten engagiert. Die Beobachtungen der 55-Jährigen, wonach jene Beschwerden erst seit der Aufstellung eines Antennenmastes in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung aufgetreten seien, werden von Teilnehmern des Symposiums aus Halle und Barleben (Ohrekreis) geteilt.

Von den Mobilfunkbetreibern, die nach Ansicht der Initiatoren die Gefahren der Strahlung bislang herunterspielten, war in Naumburg kein Vertreter erschienen. Allerdings trat mit Annette Wahlfehls zumindest eine Mitarbeiterin des Bundesamtes für Strahlenschutz auf. Die Juristin der von Betroffenen häufig als Lobbyist der Wirtschaft gescholtenen Behörde machte deutlich, dass sich das Amt als Verbraucherschutzvertretung verstehe. Während eines Vortrags, der sich unter anderem den rechtlichen Sanktionsmöglichkeiten gegen Antennenaufstellungen widmete, sagte Annette Wahlfels: "Ich kann die Betroffenen nur zu rechtlichen Schritten ermuntern."